Am 26. Juni 2006 wurden in der Stadt Ngaoundere in Nordkamerun ein Deutscher und ein Kameruner verhaftet, nachdem sie um 6 Uhr morgens ein Hotel in Richtung des Busbahnhofes verlassen wollten. Ein Polizist sagte, er könne auch zum Radio gehen und bekannt geben, dass er hier zwei Schwule habe. Ob er sie dann beschützen könne, wüsste er nicht. Er drohte ihnen somit offen an, sie beide der Lynchjustiz preiszugeben. Zudem könne er auch die Familie des Kameruners informieren, um sie zu „vernichten“, „ihren Ruf zu zerstören“. Beide wurden genötigt, Protokolle zu unterschreiben. Während der Deutsche mit dem Vermerk „der französischen Sprache nicht mächtig“ unterschrieb, unterzeichnete der eingeschüchterte Kameruner sein Protokoll, in welchem sich auch die Aussage befand, er habe sexuellen Kontakt zu seinem Partner gehabt. Ein Straftatbestand in Kamerun.
Am Abend wurden die beiden in einer nahegelegenen Pension untergebracht und am nächsten Morgen wieder zur Polizei gebracht. Inzwischen hatten sie auch Kontakt zur deutschen Botschaft hergestellt. Nach eigenen Aussagen versprach ihnen diese die Freilassung in Kürze. Bis zum Abend des 27. Juni geschah jedoch nichts. Ihnen wurde hingegen mitgeteilt, sie hätten sich am nächsten Tag bei der Staatsanwaltschaft einzufinden. Die beiden Männer sind sehr verstört und befürchten die Überstellung in ein Gefängnis. MERSI hat das Internationale Sekretariat von amnesty international in London unterrichtet.
S. Cooper & R. Harnisch