Meldungen | Afrika | Simbabwe : Zwillinge?

Im Lauf unserer Kampagne zur Verteidigung der GALZ (Gays and Lesbians of Zimbabwe) und ihres Programm-Manager Keith Goddard hat unser Regionalkontakt in München in einem Anschreiben an den Bürgermeister unter Hinweis auf die bestehende Städtepartnerschaft zwischen der simbabwischen Hauptstadt Harare und München auf die Verfolgung von Lesben und Schwulen in Simbabwe hingewiesen.

Er hat ihn gebeten, Appellbriefe an den simbabwischen Staatspräsidenten und an den Polizeibevollmächtigten in Harare zu senden, da "es in Simbabwe regelmäßig und systematisch zu Verletzungen der Grundrechte von Menschen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung kommt.

Eine überraschende Antwort hierauf erhielt er von Herrn Hep Monatzeder, dem 3. Bürgermeister von München:

"Obwohl ich ansonsten jederzeit dafür stehe, die Einhaltung der Menschenrechte weltweit einzufordern ... habe ich in diesem Fall schwere Bedenken. ... Denn es ist noch gar nicht so lange her, daß Deutschland - als eine der wenigen Nationen weltweit - ein strafgesetzliches Verbot gleichgeschlechtlicher Sexualbeziehungen hatte. Aus diesem Hintergrund heraus haben meines Erachtens die Deutschen kein Recht, das Verhalten anderer Staaten Homosexuellen gegenüber anzuprangern. Für mich wirkt es eher arrogant und eurozentristisch, die Entwicklung zu Demokratie und Toleranz, für die wir in Deutschland ein halbes Jahrhundert gebraucht haben (und die hier noch längst nicht abgeschlossen ist), in Simbabwe in einer so viel kürzeren Zeit einzufordem."

Angesichts dessen, daß die neue rotgrüne Bundesregierung die Menschenrechte zu einem Kernstück ihrer Außenpolitik machen will, brauchen wir eine ausgewogene und gründlich bedachte Erwiderung auf diesen Brief.

Denn angesichts dessen, wohin so eine wohlgemeinte, aber auch potentiell gefährliche Meinung führen kann, und in Hinblick darauf, daß diese ehrliche Meinung mit der Axt an die Wurzeln unserer Aufgabe und Arbeit schlägt, werden hier die Grundfeste der Arbeit von amnesty berührt.